Verstärkung: Unterschied zwischen den Versionen

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Es gibt im Drachenbau verschiedene Arten von Verstärkungen. Die Wahl des Verstärkungsmaterial und der Verstärkungsart hängt von der Einsatzstelle und den geforderten Kriterien ab. Verstärkungen gibt es am [[Segel]] und am [[Gestänge]].
<onlyinclude>Es gibt im Drachenbau verschiedene Arten von Verstärkungen. Die Wahl des Verstärkungsmaterial und der Verstärkungsart hängt von der Einsatzstelle und den geforderten Kriterien ab. Verstärkungen gibt es am [[Segel]] und am [[Gestänge]].


==Segelverstärkung==
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====Material schichten====
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Die häufigste Art der Segelverstärkung ist das Aufeinenderlegen von mehreren Stofflagen. Meistens wird ein festerer Stoff als der Segelmaterial verwendet. Bei weniger stark belasteten Stellen kann als Verstärkung auch das Segelmaterial mehrfach aufeinander gelegt werden. Die Verwendung des gleichen Material hat zudem den Vorteil, dass sich die Lagen gleichmäßig dehnen und die Kraft somit gleichmäßig auch die Stofflagen verteilt werden.
Die häufigste Art der Segelverstärkung ist das Aufeinenderlegen von mehreren Stofflagen. Meistens wird ein festerer Stoff als der Segelmaterial verwendet. Bei weniger stark belasteten Stellen kann als Verstärkung auch das Segelmaterial mehrfach aufeinander gelegt werden. Die Verwendung des gleichen Material hat zudem den Vorteil, dass sich die Lagen gleichmäßig dehnen und die Kraft somit gleichmäßig auch die Stofflagen verteilt werden.</onlyinclude>


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Version vom 24. Februar 2009, 12:37 Uhr

Es gibt im Drachenbau verschiedene Arten von Verstärkungen. Die Wahl des Verstärkungsmaterial und der Verstärkungsart hängt von der Einsatzstelle und den geforderten Kriterien ab. Verstärkungen gibt es am Segel und am Gestänge.

Segelverstärkung

Grundsätzlich kann man zwischen Stoßverstärkung (z.B. Drachennase), Scheuerverstärkung (z.B. Kreuzung der oberen Querspreize und Kiel bei Lenkdrachen), Zugverstärkung (z.B. Waagebefestigungen an stablosen Drachen und Abrisskantenverstärkung (z.B. Schleppkante) unterschieden.

Verstärkungstechnik

Material schichten

Die häufigste Art der Segelverstärkung ist das Aufeinenderlegen von mehreren Stofflagen. Meistens wird ein festerer Stoff als der Segelmaterial verwendet. Bei weniger stark belasteten Stellen kann als Verstärkung auch das Segelmaterial mehrfach aufeinander gelegt werden. Die Verwendung des gleichen Material hat zudem den Vorteil, dass sich die Lagen gleichmäßig dehnen und die Kraft somit gleichmäßig auch die Stofflagen verteilt werden.

Nähte

Ein Naht wirkt in Nahtrichtung als eine Zugverstärkung, da bei einer Naht mehrere Stofflagen aufeinander liegen und somit die Festigkeit erhöhen. Eine doppelte Kappnaht ist die wirkungsvollste Nahtverstärkung, da die Stofflagen gebündelt an einem Punkt liegen und die Naht viel Nahtzugabe erfordert. In eine Naht kann auch eine Schnur als zusätzliche Verstärkung eingenäht werden.


Materialien

Im Drachenbau werden viele verschiedene Materialien verwendet um ein Segel haltbarer zu machen. Je nach Einsatzort, Zweck und gewünschter Optik werden verschiedene Materialien verwendet.

Dacron

Dacron

Dacron ist ein sehr beliebtes Verstärkungsmaterial, da es robust und verhältnismäßig kostengünstig ist. Es kann als leichter bis mittlerer Scheuerschutz (z.B. an Leitkanten) oder Zugverstärkung ( z.B. bei angenähten Waageschenkeln) verwendet werden.

Mylar

Mylar ist sehr vielseitig, da es dieses Material in verschiedenen Dicken gibt. Es wird als leichter bis mittlerer Scheuerschutz, Zugverstärkung und Abrisskantenverstärkung bzw. Segelversteifung verwendet. Verwendet man Mylar als Zugverstärkung sollte man auf die Lage der Fasern in dem Material achten, da diese zusätzliche Stabilität bringen. Ein Nachteil von Mylar ist, dass die Folie an stark geknickten Stellen brechen kann. Dadurch wird das Material durch häufiges Ein- und Auspacken brüchig und verliert an Steifigkeit.

Spinnaker

Spinnaker wird häufig an offenen Kanten verwendet, die sich durch den Wind bewegen. Das Spinnaker, auch speziell als Saumband erhältlich, verhindert das ausfransen des Segels. Als Scheuerschutz ist es lediglich bei leichten Drachen an leicht beanspruchten Stellen brauchbar (z.B. bei SULs als Leitkante).

LKW-Plane

LKW-Plane ist sehr beliebt als Scheuer und Stoßschutz an stark beanspruchten Stellen. Es wird häufig bei Drachennasen verwendet. Dünne LKW-Plane wird auch als Scheuerschutz zwischen oberer Querspreize und Kiel verwendet. Sie kann auch als Zugverstärkung benutzen, allerdings wird dies aus Gewichtsgründen meistens nicht gemacht.

Gurtband

Gurtband wir häufig an stark beanspruchten Stellen verwendet. Es wird hauptsächlich bei Drachennasen verwendet. Die Meisten Gurtbänder haben allerdings eine große Dehnung in Querrichtung. Deswegen werden sie nur als oberste Schicht einer Drachennase verwendet. Darunter befindet sich meistens Dacron. Eine gute Eigenschaft von Gurtband ist die dämpfende Wirkung, wodurch ein Absturz abgefedert wird.

Kevlar

Kevlar wird an stark beanspruchten Stellen verwendet. Allerdings ist Kevlar nicht UV-stabil und kann daher nur als Stoßverstärkung zwischen anderen Materialien, z.B. in einer Drachennase, verwendet werden.


Stabverstärkung

Vorallem an Verbindern, bzw. Muffen sind Stäbe sehr stark belastet. Bei großen Belastungen an solchen Stellen oder dünnen Stäben ist es sinnvoll den Stab zu verstärken. Je nach Art der Belastung wird eine andere Verstärkungsmethode benötigt.

Endkappe

Endkappen sollten an allen Stabenden eingesetzt werden, die nicht in einem Verbinder oder einer Muffe enden. Endkappen fangen Stöße von einem Absturz ab und verhindern, dass das Segel oder die Stabtasche durchstoßen wird. Besonders wichtig sind Endkappen in der Drachennase, da diese häufig durch abstürze stark beansprucht wird. Bei dünnwandigen Stäben (Wand < 1mm) kann der Stab durch viele starke Belastungen die Endkappe durchstoßen. Damit das nicht passiert Kann das Stabende innen aufgefüttert werden.

Stabende auffüttern

Gerade bei dünnwandigen Rohren, wie z.B. Avia Skinny UL, sind die Stabenden sehr instabil, da sich die Fasern dort nicht in einem stabilen Verbund befinden. Fällt ein Stab beim Auf- oder Abbauen auf einen festen Boden oder stürzt der Drachen auf ein Stabende (sehr gefährdet sind die Stabenden in der Nase), werden die Stabenden extrem belastet, wodurch der Stab von der Schnittkante aus einreißt. Auch um ein durchstoßen durch eine Endkappe zu verhindern kann ein Stab aufgefüttert werden. Um das zu verhindern kann man ein Stück Rohr ca. 1-1,5cm in den Stab einkleben. Das eingeklebte Material sollte möglichst wenig spiel haben und bündig mit dem Stab abschließen.

Außenmuffe

Außenmuffe mit innenverstärktem Stab

An einer Außenmuffe entstehen bei einer Biegung des Stabes starke Scherkräfte. Bei Rohren mit viel Spiel in der Muffe kann der Stab sogar einen ovalen Querschnitt annehmen. Um dies zu verhindern kann man ein Stück Rohr oder Vollstab, der mit möglichst geringem Spiel in dem Stab passt, eingeklebt werden. Der eingeklebte Stab sollte ca. 1-2cm auf der Muffe herausstehen und an den Kanten gut abgerundet sein, um eine Scherwirkung zu verhindern. Ein Nachteil dieser Methode ist das zusätzliche Gewicht.

Innenmuffe

An einer Innenmuffe wird der Stab bei einer Biegung stark nach außen belastet. Wie bei einer Außenmuffe verformt sich der Querschnitt oval. Meistens reißt der Stab von der offenen Seite her auf, da sich die Fasern dort nicht in einem stabilen Verbund befinden. Um ein Aufreißen des Stabes zu verhindern kann man einfach 2-3 Schläge Klebeband um die Belastete Stelle wickeln. Dabei ist darauf zu achten, dass man ein dehnungsarmes Klebeband verwendet (Tesafilm ist ausreichend stabil). Es sollte möglichst bündig unter Spannung um das Stabende gewickelt werden.