Starten und Landen von Lenkdrachen

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Artikel aus Fang den Wind 31 (94-2)

von Jörg Knudsen

Beim Starten oder Landen von Lenkdrachen kann man sich das Leben manchmal selber schwer machen. Um hier Abhilfe zu schaffen möchte ich an dieser Stelle einige Tips geben.

Start

Die einfachste Möglichkeit einen Lenkdrachen zu starten, ist die mit einem Starthelfer. Hierbei werden die Flugleinen zuerst ausgerollt. Für Anfänger ist es empfehlenswert eine Leinenlänge von 30 - 40 m zu benutzen.

Da die Kommunikation mit dem Starthelfer gegen den Wind mit zurufen schwierig ist, sollten vorher einige Zeichen verabredet werden. Schon häufig habe ich Piloten und Starthelfer gesehen, die sich wegen Mißverständnissen in die Haare bekamen. Der Starthelfer kann durch Heben eines Armes signalisieren, daß der Drachen startklar und er bereit ist. Der Pilot kann als Zeichen, daß er bereit ist, beide Hände kurz anheben.

Erst wenn Beide das Bereitschaftszeichen gegeben haben, kann der Helfer den Drachen mit einen leichten Schubs in die Luft entlassen. Hierbei sollte der Helfer darauf achten, daß beim Anwerfen alle Waageschnüre und auch die Flugleinen leicht gespannt bleiben.

Egal wie ein Drachen gestartet wird, sollte er immer einem Vorflugcheck unterzogen werden. Dabei ist darauf zu achten, daß alle Stäbe richtig in den Schläuchen und Hülsen sitzen. Auch darf die Waage nicht verschlagen oder hinter einem Stab verdreht sein. Sollte der Starthelfer keine Ahnung von Drachen haben, muß er natürlich darauf hingewiesen werden, worauf er zu achten hat. Bei Starts ohne Helfer muß der Pilot selber die Kontrolle durchführen.

Zwei etwa einen Meter lange Stäbe, die nebeneinander in den Boden gesteckt werden, sind eine einfache Hilfe für den Selbststart. Der Drachen wird einfach gegen sie gelehnt. Jetzt braucht nur noch die Leine gerade gegen den Wind ausgelegt werden.

Die Leinen werden nun langsam angezogen, so daß sie vom Boden freikommen. So kann gut kontrolliert werden, ob sie nicht irgendwo festhängen. Mit einem leichten Ruck an beiden Leinen wird der Drachen gestartet.

Die Arme werden dabei nach hinten gezogen, nicht über den Körper oder zu den Seiten (Bild 1). Zusätzlich können noch ein oder zwei Schritte nach hinten gemacht werden. Wie stark der Drachen angezogen werden muß, ist vom Typ und von der Trimmung abhängig und muß ausprobiert werden.

Die Startmethode mit Startstäben ist empfehlenswert, wenn mit Rollen geflogen und die Leine nicht ganz abgelassen wird. Wenn mit einer festen Leinenlänge geflogen wird, kann auf die Startstäbe verzichtet werden. Ein Zelthering, oder etwas ähnliches, wird dann als Pieker verwendet. Mit dem Pieker werden die Griffe oder Schlaufen festgesteckt. Der Drachen kann nun genommen werden und mit gespannter Leine, leicht nach hinten gekippt, in den Wind gestellt werden (Bild 2).

Um ein vorzeitiges Abheben des Drachens zu verhindern, kann der Drachen mit seinen Stabenden leicht in den Boden gedrückt werden. So kann der Wind ihn nicht verschieben und nach vorne kippen.

Um den Drachen zu starten werden die Griffe in die Hand genommen und festgehalten ohne sie zu bewegen, denn ein leichter Zug an den Leinen kann den Drachen schon zum Abheben bringen. Der Pieker kann jetzt aus dem Boden gezogen, und in die Tasche gesteckt werden. Dabei immer darauf achten, daß der Pieker in der Tasche keine Verletzungsgefahr bedeutet. Jetzt können die Leinen in die richtigen Hände genommen werden. Die Leinen sollten rechts und links entsprechend gekennzeichnet sein, um Verwechslungen zu verhindern. Der Start erfolgt wie bei dem Starten mit Startstäben.

Hochleistungsdrachen wie z.B. Hawk oder Taifun sollten, gerade wenn man mit ihnen wenig Erfahrung hat, mit Helfer gestartet werden. Hierbei muß der Helfer dem Drachen mehr Schwung geben als bei normalen Drachen. Häufig kippen diese Drachen gleich nach dem Start zur Seite. Die normale Reaktion wäre hier gegenzulenken. Doch das bringt die sehr flach gebauten Drachen häufig zum Abschmieren. Deshalb sollte man den Drachen erst einmal herum drehen lassen, so daß er wieder leicht nach unten fliegt. Dadurch bekommt er eine höhere Geschwindigkeit. Ein leichter Ruck in der Leine zeigt einem dann, daß der Drachen die richtige An-strömung bekommt und sich dann auch richtig lenken läßt. Mit Hilfe dieses "fallen lassens" des Drachens lassen sich auch während des Fluges kritische Situationen wieder unter Kontrolle bringen.

Hochleistungsdrachen können natürlich auch ohne Helfer gestartet werden. Sie müssen dann allerdings sehr stark angerissen werden. Wenn der Drachen dabei nicht in die Mitte des Windfensters sondern etwas weiter außen aufgestellt wird, kann der Start etwas einfacher sein. Grundsätzlich gilt: Je stärker der Wind desto leichter der Start.

Landung

Die einfachste, aber auch teuerste, Methode einen Lenkdrachen wieder auf den Boden zurück zu holen ist ihn abstürzen zu lassen. Diese sollte besser umgangen werden. Besser ist es, den Drachen nach rechts oder links aus dem Wind zu fliegen bis er sanft auf dem Boden landet. Durch Nachgeben der oberen Leine wird der Drachen flach gelegt, so daß der Wind ihn möglichst nicht mehr wegwehen kann. Ideal ist es, wenn er mit der Spitze gegen den Wind liegt. Dies geht aber nur mit Drachen, die keine Standoffs haben, da bei ihnen der Wind unter das Segel greifen kann. Ein mit Standoffs ausgerüsteter Drachen sollte so gelandet werden, daß er auf dem Seitenstab zum liegen kommt. Um ihn nun auf die Vorderseite zu legen muß die untere Leine nachgegeben und die obere leicht angezogen werden. Wenn der Drachen sich so hingelegt hat, daß seine Spitze zum Wind zeigt, kann der Wind ihn nicht mehr wegwehen, da der Wind das von den Standoffs nach oben gehaltene Segel nach unten drückt.

Die eleganteste Art einen Drachen zu landen ist, ihn so abzusetzen, daß er wieder startbereit steht. So erspart man sich den Weg um den Drachen wieder aufzustellen. Zum Absetzen wird der Drachen nicht ganz aus dem Wind geflogen, sondern durch auf ihn Zugehen abgebremst. Dabei fängt er an durchzusacken. Dies wird durch Gegenlenken ausgeglichen. Kurz bevor der Drachen stehen bleibt, wird er ganz rumgelenkt, so daß er gerade über dem Boden schwebt. Der letzte Auftrieb wird dem Drachen durch Nachgeben beider Leinen genommen. Bei stärkeren Wind muß hierfür auf den Drachen zugegangen oder sogar gelaufen werden. Jetzt wird der Drachen leicht nach hinten geneigt und mit einem Pieker die Leine festgesteckt. Der Drachen steht nun startbereit.

Drachen, bei denen es schwierig ist sie so zu landen, daß sie nicht mehr weg geweht werden können, wie zum Beispiel stablose Drachen, können von einen Helfer gefangen werden. Dies sollte aber nur im Windrandbereich geschehen, damit keine Verletzungsgefahr für den Helfer besteht. Das Absetzen von Drachen kann am einfachsten bei wenig Wind geübt werden.