Storch (Bauplan)

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Aus der Hoch Hinaus 1999-1.

Bilder

Bauplan

Horst Pusch aus Rheinstetten baute diesen Drachen nach einem alten Bauplan von Bruno Horstenke. Er stammt aus dem Jahre 1932, ist aber möglicherweise noch älter. Die Kollegen von Sport und Design berichteten in Ausgabe 1/97 über diesen Drachenbauer.

Horst schreibt, dass er die Kiefernstäbe paarweise gebunden hätte und mit einer gespannten Schnur über heißem Wasser passend gebogen. Dazu braucht man etwas Gefühl für das Material und vor allem Geduld. Die wird einem dann später belohnt. Für das Segel fertigte er eine Halbschablone aus Packpapier an. Das Segel ist aus weißem Futternylon. Horst faltete das Tuch mittig zusammen und bügelte es. Dabei entstand eine mittige Bügelfalte, die er beim Ausrichten des Tuches auf das Segel ausnutzte.

Das Tuch zieht sich etwas, entgegen anderslautenden Beschreibungen lässt es sich sehr gut mit der Schere schneiden. Soweit es geht säumte ich mit der Nähmaschine, den Rest musste ich mit der Hand festnähen. Der Schnabel wurde etwas verändert, da der Originalbauplan (mit Gummiband umwickeln) den Kopf etwas verspannt. Die Farbe besteht aus wasserfester Nachfüllfarbe für Eddingstifte. Da sie im Tuch etwas verläuft, brauchte ich nur einen Fingerhut voll. Die Farbe haftet bis jetzt sehr gut.

Die Waage ist sehr kurz, die Maße stimmen aber. Dadurch ist sein Flugbild sehr lebendig, denn er reagiert auf jede Windänderung. In Bodennähe gleicht sein Flugverhalten einem Delta, das führte beim Justieren der Waage zweimal zu Schnabelbruch. Jetzt, da der Storch gut fliegt, habe ich einen Schnabel aus dickem Bambusrohr geschnitzt, etwa 4 mm stark. Durch Auf- und Abbau hat mein Storch ein paar Falten am Hals bekommen, die aber nur aus der Nähe zu sehen sind. Die Sturmverspannung habe ich fortgelassen. In Karlsruhe meinten einige Drachenpiloten ob des guten Flugverhaltens, dass man den Storch auch aus Spinnaker und GfK bauen könnte. Das bezweifle ich sehr, hoffe jedoch zugleich, dass mir jemand das Gegenteil beweist.

Bis hier die Anmerkungen von Horst Pusch zu seinem Storch-Nachbau. Der folgende Bauplan von Bruno Horstenke wurde zuerst im Verlag C.J.E. Volkmann, Nachfolger E. Wette, Berlin-Charlottenburg 2, veröffentlicht. Jürgen Gutzeit

Bei diesem Bauplan handelt es sich nicht um Segel- und Motorflugmodelle, sondern um Modelle, die als Drachen und Segler zu bezeichnen sind. Das Modell "Storch" ist ein Drachen, der aber freifliegend auch schöne Segelflüge ausführt, während das als Drachen weniger geeignete Modell "Puck" als Segler gilt. Somit wird den Freunden des Drachen- und Flugmodellsportes etwas Neuartiges geboten. Langjährige Versuche mit den verschiedensten Bauarten ergaben hervorragende Flugeigenschaften. Der im Bauplan beschriebene Drachen ist einem Storch nachgebildet und sieht diesem in der Luft täuschend ähnlich. Seine Herstellung ist äußerst einfach und billig.

Ein absturzsicherer ausgezeichneter Segler ist das Modell "Puck". Beide Modelle "Storch" und "Puck" lassen sich wie ein Drachen auf jede gewünschte Höhe bringen und zum Transport schnell und einfach zusammenlegen. Für das Ablösen der Modelle von der Halteschnur, sei auf die von den Erbauern - gesetzlich geschützte - entwickelte Spezial-Auflösevorrichtung hingewiesen. Zwecks Beschaffung von Materialien, Einzelteilen, sowie auch von flugfertigen Modellen, wende man sich an die Verfasser, die hierüber gern nähere Auskunft erteilen.

Besondere Hinweise: Genaues Studium der Baubeschreibung und Vergleich derselben mit Stückliste und Bauplan ist erforderlich. Die angegebenen Maße sind nicht als absolut bindend zu betrachten und können von der Bauzeichnung etwas abweichen. In Ermangelung einer Bohrmaschine genügt als Holzbohrer ein scharfkantig angespitzter harter Draht. Größere Löcher (Schraubenlöcher) können durch Nachbrennen vergrößert werden.

Bauanleitung zum Drachen

Das Holzgerippe

(Teil 1-5). Die beiden Rumpfholme (Teil 1) werden bis etwa 35 cm vom Kopfende mit Drahtstiften (Teil 12) zusammengeheftet (evtl. verleimt). Um am Kopfende möglichst an Gewicht zu sparen, sind die beiden Rumpfholme oberhalb der Flügel mittels Hobel oder Messer zu verjüngen. Sodann werden die Rumpfholme über Wasserdampf gut durchgebogen (siehe Seitenansicht). Das Kopfende erhält einen ca. 6 mm tiefen Einschnitt zum Ein- und Aushaken der Spannöse (Teil 13). Die Fußenden erhalten Schnurschleifen, woran später die Verspannungsschnüre eingeknotet werden. Um die geschweifte Flügelform zu erhalten, müssen die Flügelholme (Teil 2) ebenfalls vor- gebogen werden. Die Flügelholme sind an den äußeren Enden kreuzweise mit Einkerbungen zum Einlegen der Verspannungsschnüre zu versehen.

Das Gelenk

(Teil 6 - 7). Die beiden Teile werden mittels der Schrauben (Teil 8) befestigt. Um ein Verdrehen zu verhindern, ist das obere Gelenkteil um Materialstärke im Rumpfholm einzulassen. Für die Querstütze (Teil 3) wird an jedem Flügelholm je eine Ledertasche (Teil 11) befestigt. Damit die Querstütze nicht herausfallen kann, wird sie durch eine Schnur gesichert (Teil 9 - 10). Eine zwischen den "Füßen" geklemmte Spreize (Teil 4) bezweckt, dass diese parallel verlaufen.

Die Verspannung

(Teil 14) Vom Kopfende zieht man über die Flügelspitzen zu den Füßen hin die äußeren Hauptverspannungsschnüre. Diese werden gleichmäßig angezogen, bis sich die Füße soweit spreizen, wie in der Zeichnung angegeben ist. Die Befestigung der Schnüre an den Flügelenden geht aus Fig. A genau hervor. Dann folgen die restlichen Verspannungsschnüre, die jedoch nur mäßig straff eingezogen werden. Der Schnabel (Teil 5) wird mittels Gummiband angebunden.

Die Stoffbespannung

(Teil 15) Man heftet den Stoff zunächst mit Reißnägeln oder Stecknadeln provisorisch fest und schneidet die gewünschte Form aus. Die endgültige einfachste Stoffbefestigung kann mittels entsprechend dichtgesetzter Reißnägel erfolgen. Besser ist es aber, wenn der Stoff um die Flügelholme gelegt und vernäht wird. Jedoch darf der Stoff dabei nicht zu straff gespannt werden, damit ein guter Windabfluss gewährleistet wird. An den Flügelenden bleibt von selbst ein Teil des Stoffes lose (Flatterfläche). Hierdurch wird eine gute Stabilität in der Luft erreicht. Ein kleiner Saum von etwa 5 mm Breite verhindert das Ausfransen des Stoffes. An der äußeren Verspannungsschnur wird der Stoff durchweg festgenäht, desgleichen Schwanz, Kopf, Hals und Krallen. Durch Aufmalen von Federn (siehe Deckelbild) kann ein noch besseres Aussehen erreicht werden.

Das Drachengespann

(I - IV) Es wird an die durch ein Kreuz markierten Stellen befestigt und zwar derart, dass sich die Schnüre hoch und tief sowie auch seitlich verstellen lassen. Die Sturmverspannung ist für gewöhnlich lose und zieht sich nur bei Überlastung straff.

Das Einfliegen

Der Start erfolgt wie bei jedem anderen Drachen. Reichlich Schnur ist bereitzuhalten, damit man sofort Schnur nachlassen kann, falls der Drachen unruhig fliegt oder gar herunter zu schießen droht. Ungleichmäßige Stäbe oder Verspannung können dies verursachen. Liegt der Drachen schief in der Luft, so ist das Seitengespann (siehe III - IV) auf der Seite zu verkürzen, wohin sich der Drachen neigt. Schwankt der Drachen, so liegt er zu flach und muss steiler eingestellt werden (siehe I - II). Die genaue Einstellung muss ausprobiert werden.

Gleitflüge

Ist zum Ablösen vom Halteseil keine besondere Vorrichtung vorhanden, so stellt man die Gleitfähigkeit zunächst folgendermaßen fest. Der Drachen wir bei schwachem Wind steil hochgezogen und die Halteschnur dann losgelassen. Bäumt sich der Drachen auf, fliegt also etwas wellenförmig, so ist das vorteilhaft. In diesem Falle braucht nur das Kopfende durch ein kleines Gewicht soweit belastet werden, bis der Gleitflug gleichmäßig wird. Geht aber der Drachen zu steil nieder, so ist er in sich zu wenig durchgeboten. Es müssen dann die Schnüre straffer gespannt werden. Nur im äußersten Notfalle kommt eine Gewichtsbelastung der Füße in Frage.

Das Zusammenlegen

Es werden vorerst die Spreize und die Querstütze herausgenommen. Dann wird die Spannöse am Kopfende ausgehakt. Die Flügel klappen nun zusammen und der ganze Drachen wir zum Schluss zusammengerollt und zum Transport in eine Schutzhülle verstaut. Beim Aufspannen ist darauf zu achten, dass keine Schnüre verschlungen sind.