Tumble R.: Unterschied zwischen den Versionen

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Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden.
Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden.


==Material==
== Bauplan ==
* 3 lfd. Meter [[Spinnaker]]-Nylon
[[Bauplan Tumble R.|Tumble R. - DraWi]]
* 8 [[Splitkappe]]n 6 mm
* 8 T-Stücke 6 mm
* 8 Meter [[CFK]] 6 mm
* ca. 40 cm dünne Gummilitze
* für die Fangschnur (optional): 5 Meter Drachenschnur
* Länge der Querstreben: ca. 98 cm (je nach Tiefe der T-Stücke)
* Länge der Längsstreben: ca. 78 cm (je nach Tiefe der Splitendkappen, Durchmesser der T-Stücke)
 
==Bauanleitung==
Der Tumble R. ist vom Konstruktionsprinzip her zwar ziemlich einfach, dennoch sollte schon ein bißchen Erfahrung mit der Nähmaschine vorhanden sein; insbesondere die Anfertigung der Stabtaschen erfodert ein wenig Geschick und eine ruhige Hand an der Nähmaschine.
 
 
[[Bild:TumbleRSchnittplan.jpg]]
 
# Zuschnitt des Segels
##Maße entsprechend oben stehender Skizze. Es empfiehlt sich, die Position der Stabtaschen mit einem Kontur-oder Bleistift anzuzeichnen. Bitte berücksichtigen, dass auf beiden Seiten des rechteckigen Segels ca. 1 cm Zugabe für die Zusammennähen des Segels verbleibt. Dieses Maß kann natürlich den eigenen Vorlieben entsprechend größer oder kleiner ausfallen. Das Segel ist 70 cm breit, hinzu kommt die individuelle Saumzugabe (verdeutlicht durch das "+" in der Maßangabe)
##  Heißschneiden ist nicht nötig, es verbleibt keine offene Segelkante
# Näharbeiten
##Segel entlang der Längskanten einfach säumen
##Stabtaschen nähen: Das Segel in der Mitte der jeweiligen Tasche falten, dann exakt mit Geradeausstich über die Markierung nähen, ggf. vorher mit Nadeln oder Klammern heften, um ein Verrutschen des Materials zu verhindern. Vor dem Anfertigen der äußersten Stabtasche das Segel mit geschlossener Kappnaht vernähen, dann das Segel umstülpen und die letzte Stabtasche nähen..
##'''Achtung''': Auf Vorder- und Rückseite des Segels achten (und nicht etwa versehentlich eine Stabtasche auf der Vorderseite, eine andere auf der Rückseite des Segels aufnähen)
##An den 8 Öffnungen der Stabtaschen, direkt daneben (nicht zu weit im Segel, aber auch nicht auf der Tasche) je ein ca. 8 cm langes Stück dünner Gummilitze einähen. Der Überstand sollte ca. 2,5 cm betragen (hängt von der Länge der verwendeten Splitendkappen und der Breite der T-Stücke ab).
##[[Bild:TumbleRSpitze.jpg]]
# Gestänge:
##Vier Stäbe à 1 Meter Länge ungekürzt in die Stabtaschen einpassen. Auf einer Seite die T-Stücke, dann darüber die Splitendkappen aufsetzen. Dort ausmessen, wie groß der Überstand des Stabes für beides sein muß, ca 5 mm dazurechnen und dieses Maß (ca. 2-3 cm) auf der anderen Seite des Stabes ebenfalls als Überstand stehen lassen. Stäbe entsprechend kürzen)
##Sämtliche T-Stücke und Splitendkappen aufsetzen, Gummilitze über die Endkappen ziehen, so dass das Segel fest aber nicht straff sitzt.
##Die 4 diagonalen Stäbe einpassen. ACHTUNG: Möglichst lang anfangen, dann in Schritten von 3-4 mm verkürzen, bis der Würfel gut aufgespannt ist: Das Gestänge sollte sich nicht unter der Spannung durchbiegen, die ganze Konstruktion sollte aber stabil sein. Die tatsächliche Länge der Diagonalen richtet sich nach der Einstecktiefe der T-Verbinder.
# Waage:
##Gibt’s nicht bei diesem Drachen. Die Drachenleine wird direkt an einer beliebigen Ecke angesetzt, möglichst mit einem Buchtknoten hinter der Splitendkappe. Sicherer ist es, das Auge der Bucht über das T-Stück zu legen. Besonders tricky wird der Drachen, wenn man eine zweite Steuerleine anbringt. Infos dazu bei den Flugeigenschaften.
# Wow! Schon fertig! Nix wie ab auf die Wiese!


[[Kategorie:Bestabter Einleiner]]
[[Kategorie:Bestabter Einleiner]]
[[Kategorie:Kastendrachen]]
[[Kategorie:Kastendrachen]]
[[Kategorie:Bauplan]]
==Urheber==
Der Urheber dieses Bauplanes ist [[Lothar Meyer]], November 1998

Version vom 7. November 2008, 09:13 Uhr

Tumble R. oder Taumelkiste

Allgemein

Der Tumble R. ist ein ausgesprochenes Gemeischaftsprodukt, und ein globales obendrein: Es stecken die Ideen von vier Leuten drin, einer davon lebt in Kalifornien und hat mit mir via Email über diesen Drachen kommuniziert: Dale Vanderhoff erzählte von einem kleinen, exakt quadratischen Kastendrachen mit einer Kantenlänge von 30 cm, mit dem er experimentiere und den er als Kampfdrachen fliege. Ich kam auf die Idee, die Eigenschaften dieses filigranen "KampfWürfels" mit denen eines ruhig fliegenden Kastendrachens ohne stabilisierendes "Heck" zu kombinieren und vergrößerte den Würfel entsprechend einfach nur um das Doppelte und nannte das Stück als Reminiszenz an den Amerikaner Dale "Cube" (englisch für Würfel) Eines Tages traf ich am Strand Udo Schröder-T., der mit seinem neuen Prism Illusion herumprobierte: Wir flogen aus Scherz im Duett, wobei er mit dem Illusion dem "Cube" auf der Spur folgte. Beim diesem Herumalbern kam Udo auf die Idee, seine Lenkdrachenschnüre an den "Cube" anzubringen, und wir entdeckten - einigermaßen überrascht - welch erstaunliches Potential in dem Drachen schlummert.

Auf dem Drachenfest 1998 in Lünen sah Axel Voss den "Cube", war nicht weniger verblüfft und auch fasziniert und schlug eine Verbesserung in Form einer Fangleine und einen Namen vor: "Taumelkiste" war seine Idee, ich denke immer noch an Dale, der den ersten Gedanken zu dem Drachen hatte und nehme "Tumble R." als Name (ursprünglich sollte er "Tumbler" heißen, aber der Name ist schon durch Kathy Goodwind (!) aus Seattle, besetzt, die vor ein paar Jahren einen ähnlichen Typus entwarf).

Insgesamt ist der Drachen alles andere als "neu", sondern lediglich die ganz naheliegende Fortsetzung von vielen Ideen, die sicherlich schon viele DrachenfliegerInnen weltweit hatten. Viel Spaß beim Nachbauen.

Flugeigenschaften

Der Tumble R. ist ein echter Spaßdrachen mit erstaunlich vielseitiger Flugcharakteristik. Bei ruhigen, gleichmäßigem Wind fliegt er an langer Schnur (ca. 70 kg) erstaunlich sicher ohne ausufernde Seitenbewegungen. In diesem Fall hat er, aus einiger Entfernung betrachtet, verblüffende Ähnlichkeit mit einem Rokkaku und kann leicht dafür gehalten werden.

Selbst wenn der Wind mal kurzzeitig nachlässt, irritiert das den Drachen wenig, im allgemeinen fängt er dann an zu torkeln, fällt, aber fängt sich nach einigen Metern wieder im auffrischenden Wind. (Was dann sehr interessant aussieht, wenn er zwischen ein paar Rokkakus steht und sich dann plötzlich als Kastendrachen entpuppt!)

An kürzer Leine (ca. 30 Meter, 70 kg, bevorzugt dehnungsarme oder Kampfdrachenschnur) und in unsicheren Bodenwinden entwickelt er Ähnlichkeiten mit der Flugcharakteristik eines Kampfdrachens, reagiert aber ganz anders auf Befehle. So lässt er sich durch Zug nicht in der Richtung bestimmen, sondern reagiert mit einem Ansteigen; Push-Befehle (plötzliches Nachlassen der Schnur) beantwortet er mit einer taumelnden Bewegung in Richtung auf den Piloten/die Pilotin. Geschickt geflogen, dreht er Loops. Sehr spannend es ist es, Bodenverwirbelungen mit dem Drachen zu suchen, denn durch die offene Form "schluckt" er den Wind und alle Wirbel regelrecht, indem er sich "hineinlegt".

Am spannendsten fliegt sich der Tumble R. als Zweileiner (33 Meter, 70 kg Dyneema); dabei werden die Schnüre an zwei diagonal gegenüberliegenden Eckpunkten befestigt. Anders als bei Lenkdrachen, bei den die Schnüre eine gleichberechtigte Bewegungsveränderung nach rechts oder links hervorrufen, gibt es beim Tumble R. eine "Hauptschnur" und eine "Führungsschnur" (oder von mir aus eine "obere" und eine "untere".) Während die Last des Drachens an der oberen Schnur liegt, wird mit der unteren im Grunde nur der Anstellwinkel des Drachen im Wind bestimmt. Dadurch kann er -ähnlich dem Prinzip eines Vierleiners - auf Befehl steigen oder sinken. Durch geschickte Manöver kann man den Drachen aber auch so in den Wind stellen, dass er seitlich versetzt fliegt (etwa wie ein "Slide" bei einem Zweileiner-Lenkdrachen); auch diagonale Bewegungen und mehrere Loops sind so möglich.

Besonders witzig und sehr spektakulär ist der "Tumble R.-Axel": Er wird ähnlich wie der Axel bei Zweileinern durchgeführt, allerdings muss der Bewegungsablauf hier natürlich mit "oberer" und "unterer" Hand beschrieben werden (anstelle von "innerer" und "äußerer"): Die obere Hand lässt etwas nach, so daß der Drachen leicht nach hinten kippt. Dann wird im richtigen Augenblick ruckartig die obere Hand herangerissen und mit der unteren Schnur weit nachgegeben ("Slack"). In der Folge wird sich der Drachen in der vertikalen Achse überschlagen und sich dabei gleichzeitig um die horizontale Achse drehen, so dass er sich danach wieder fängt und seinen regulären Flug fortsetzen kann.

Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden.

Bauplan

Tumble R. - DraWi