Tumble R.: Unterschied zwischen den Versionen
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Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden. | Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden. | ||
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Version vom 7. November 2008, 09:13 Uhr
Allgemein
Der Tumble R. ist ein ausgesprochenes Gemeischaftsprodukt, und ein globales obendrein: Es stecken die Ideen von vier Leuten drin, einer davon lebt in Kalifornien und hat mit mir via Email über diesen Drachen kommuniziert: Dale Vanderhoff erzählte von einem kleinen, exakt quadratischen Kastendrachen mit einer Kantenlänge von 30 cm, mit dem er experimentiere und den er als Kampfdrachen fliege. Ich kam auf die Idee, die Eigenschaften dieses filigranen "KampfWürfels" mit denen eines ruhig fliegenden Kastendrachens ohne stabilisierendes "Heck" zu kombinieren und vergrößerte den Würfel entsprechend einfach nur um das Doppelte und nannte das Stück als Reminiszenz an den Amerikaner Dale "Cube" (englisch für Würfel) Eines Tages traf ich am Strand Udo Schröder-T., der mit seinem neuen Prism Illusion herumprobierte: Wir flogen aus Scherz im Duett, wobei er mit dem Illusion dem "Cube" auf der Spur folgte. Beim diesem Herumalbern kam Udo auf die Idee, seine Lenkdrachenschnüre an den "Cube" anzubringen, und wir entdeckten - einigermaßen überrascht - welch erstaunliches Potential in dem Drachen schlummert.
Auf dem Drachenfest 1998 in Lünen sah Axel Voss den "Cube", war nicht weniger verblüfft und auch fasziniert und schlug eine Verbesserung in Form einer Fangleine und einen Namen vor: "Taumelkiste" war seine Idee, ich denke immer noch an Dale, der den ersten Gedanken zu dem Drachen hatte und nehme "Tumble R." als Name (ursprünglich sollte er "Tumbler" heißen, aber der Name ist schon durch Kathy Goodwind (!) aus Seattle, besetzt, die vor ein paar Jahren einen ähnlichen Typus entwarf).
Insgesamt ist der Drachen alles andere als "neu", sondern lediglich die ganz naheliegende Fortsetzung von vielen Ideen, die sicherlich schon viele DrachenfliegerInnen weltweit hatten. Viel Spaß beim Nachbauen.
Flugeigenschaften
Der Tumble R. ist ein echter Spaßdrachen mit erstaunlich vielseitiger Flugcharakteristik. Bei ruhigen, gleichmäßigem Wind fliegt er an langer Schnur (ca. 70 kg) erstaunlich sicher ohne ausufernde Seitenbewegungen. In diesem Fall hat er, aus einiger Entfernung betrachtet, verblüffende Ähnlichkeit mit einem Rokkaku und kann leicht dafür gehalten werden.
Selbst wenn der Wind mal kurzzeitig nachlässt, irritiert das den Drachen wenig, im allgemeinen fängt er dann an zu torkeln, fällt, aber fängt sich nach einigen Metern wieder im auffrischenden Wind. (Was dann sehr interessant aussieht, wenn er zwischen ein paar Rokkakus steht und sich dann plötzlich als Kastendrachen entpuppt!)
An kürzer Leine (ca. 30 Meter, 70 kg, bevorzugt dehnungsarme oder Kampfdrachenschnur) und in unsicheren Bodenwinden entwickelt er Ähnlichkeiten mit der Flugcharakteristik eines Kampfdrachens, reagiert aber ganz anders auf Befehle. So lässt er sich durch Zug nicht in der Richtung bestimmen, sondern reagiert mit einem Ansteigen; Push-Befehle (plötzliches Nachlassen der Schnur) beantwortet er mit einer taumelnden Bewegung in Richtung auf den Piloten/die Pilotin. Geschickt geflogen, dreht er Loops. Sehr spannend es ist es, Bodenverwirbelungen mit dem Drachen zu suchen, denn durch die offene Form "schluckt" er den Wind und alle Wirbel regelrecht, indem er sich "hineinlegt".
Am spannendsten fliegt sich der Tumble R. als Zweileiner (33 Meter, 70 kg Dyneema); dabei werden die Schnüre an zwei diagonal gegenüberliegenden Eckpunkten befestigt. Anders als bei Lenkdrachen, bei den die Schnüre eine gleichberechtigte Bewegungsveränderung nach rechts oder links hervorrufen, gibt es beim Tumble R. eine "Hauptschnur" und eine "Führungsschnur" (oder von mir aus eine "obere" und eine "untere".) Während die Last des Drachens an der oberen Schnur liegt, wird mit der unteren im Grunde nur der Anstellwinkel des Drachen im Wind bestimmt. Dadurch kann er -ähnlich dem Prinzip eines Vierleiners - auf Befehl steigen oder sinken. Durch geschickte Manöver kann man den Drachen aber auch so in den Wind stellen, dass er seitlich versetzt fliegt (etwa wie ein "Slide" bei einem Zweileiner-Lenkdrachen); auch diagonale Bewegungen und mehrere Loops sind so möglich.
Besonders witzig und sehr spektakulär ist der "Tumble R.-Axel": Er wird ähnlich wie der Axel bei Zweileinern durchgeführt, allerdings muss der Bewegungsablauf hier natürlich mit "oberer" und "unterer" Hand beschrieben werden (anstelle von "innerer" und "äußerer"): Die obere Hand lässt etwas nach, so daß der Drachen leicht nach hinten kippt. Dann wird im richtigen Augenblick ruckartig die obere Hand herangerissen und mit der unteren Schnur weit nachgegeben ("Slack"). In der Folge wird sich der Drachen in der vertikalen Achse überschlagen und sich dabei gleichzeitig um die horizontale Achse drehen, so dass er sich danach wieder fängt und seinen regulären Flug fortsetzen kann.
Gelegentlich kann es bei diesem Manöver passieren, dass sie eine der Schnüre in den überstehenden Splitendkappen verfängt; dabei stürzt der Drachen übrigens nicht etwa ab, im Gegenteil: Er fliegt dann praktisch als Einleiner weiter und ist nicht mehr herunterzubekommen, sofern man nicht die Schnur einholt. Von Axel Voss stammt die Idee, über die Splitendkappen eine durchgehende "Fangschnur" zu ziehen, um solche Verhakelungen zu vermeiden.