Diskussion:Level One Kites

Aus DraWi
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Als wir kleine Jungs waren, bauten wir Drachen aus Papier, Tapetenkleister und Holzlatten, wie es alle kleine Jungs machen, meistens zur Herbstzeit und weil dann auch gern der Kindergarten und später der Werklehrer ihr Programm damit füllen. Manchmal machen es auch die Opas, die dann meistens erzählen, wie viel hundert Meter Wurstschnur sie als kleine Jungs aneinander geknotet haben und wie gut die Drachen .


Damals flogen und daß man das mit heute gar nicht mehr vergleichen kann, weil......... Egal, es gehörte in unserer Jugend einfach dazu, daß man in Deutschland im Herbst Drachen baute, ob sie flogen oder nicht, es machte einfach Spaß und wenn sie dann doch in die herbstlichen Lüfte aufstiegen, dann versank man auf der Wiese liegend in Träume von der Freiheit vom Fliegen


Das verging jedoch relativ rasch , denn plötzlich traten andere Interessen in den Mittelpunkt, man wollte Pilot oder Astronaut werden, später entdeckte man den "gewissen Unterschied" und noch etwas später, wollte man mit schicken schnellen Autos, waghalsigen Rennfahrten, feurigen Zweirädern und genialen Partys, dem anderen Geschlecht imponieren. Vergessen waren die sonnigen Herbsttage, die man umgeben von goldgelben Stoppelfeldern, mit seinem Drachen auf der Wiese verbracht hat. Man lebte um geliebt zu werden und liebte um zu leben!!!! An Drachen dachte keiner mehr von uns. Jens wurde Zimmermann, ich selbst (Olaf) wurde Werkzeugmacher und arbeitete später als Werkmeister in einem mittelständigen Betrieb, den schon mein Vater kannte. So gingen die Jahre ins Land. Wir liebten Frauen, flotte Autos und schnelle Motorräder, die unseren Eltern heute noch einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen lassen.


Irgendwann Anfang der Neunziger meinte Jens, er müsse Urlaub an der See machen, was er dann auch in St. Peter Ording tat, und dort sah er diese neue Art von Drachen, die steuerbar waren, die Piloten über den Strand zogen und vor allem das Publikum faszinierten. Jens war damals so angetan von diesem Szenario, daß seine damalige Freundin ihm einen Drachen schenkte, den sie im örtlichen Supermarkt kaufte. Das Ding flog an der See akzeptabel, war für die ersten Schritte bestens geeignet, nur leider war es nicht für die lauen Lüfte am Festland tauglich. Jens weiß heute noch, dass dieser Drachen vom Design her pink und schwarz war, den Namen des Drachens weiß er nicht mehr und leider ist er im laufe der Jahre verschütt gegangen. Im nächsten Urlaub kaufte Jens sich einen "Speed-Wing Pro" im Rainbow-Design mit profilierter Nase. Das Ding flog genial und Jens baute auf einer alten Nähmaschine diesen Drachen nach, um ein Gespann zu erstellen. Leider kam er nicht mit den schwierigen Kappnähten zurecht und arbeitete einfach in Segelmacher-Technik. Allerdings achtete er damals schon extrem penibel auf akkurate Verarbeitung und Symmetrie. Damals lächelte ich etwas über meinen Bruder und dachte, daß er in irgend einer pubertären Phase stecken geblieben ist, denn ich dachte schon lange nicht mehr an Drachen und diesen ganzen "Kinderkram". Ich wartete auf den Tag, wo Jens versonnen auf unserer Terrasse sitzt und mit unserer Mutter Seifenblasen macht. Aber alles kam anders!!!! Jens tüftelte weiter mit Drachen, entwarf eigene Modelle, weil ihm das was auf dem Markt war nicht gut genug erschien. So entstanden die ersten eigenen Modelle, die alle flogen und teilweise, selbst nach dem aktuellen Stand der Technik gewagte Kombinationen in der Gestängetechnik aufwiesen. Allerdings waren die damaligen Fittings so schlecht, was zur Folge hatte, daß das Gestänge häufig bei Crashs Schaden nahm, was ihn sehr ärgerte. Damals sprach er mich an, ob ich nicht in der Lage sei, einen Verbinder zu entwickeln, der einfach das Gestänge in kritischen Situationen schonen bzw. die Gestängestatik unterstützen würde. Ich machte mir mit meinem Vater der ebenfalls Werkzeugmacher ist darüber Gedanken und so entstand das erste Kreuzstück, welches wir später weltweit vielfach verkauften. Dieser Verbinder reduzierte den Stabbruch im Kielstab- und unteren Querspreizenbereich um 30%. Jens gründete die Firma FSD, die heute eine 100% Tochterfirma von LEVEL ONE ist. Damals hätten wir nie geglaubt, daß ein so kleines Teil unser Leben so entscheidend prägen und verändern kann!!!! Gleiches gilt im übrigen für die Nordseeurlaube von Jens.


Ich stieg später in die Firma ein und übernahm die Entwicklung von weiteren Fittings, wie z.B. die FSD Pfeilnocke, den Jaco-FSD-Standoffhalter, der legendären FSD Steckdose etc......., sowie den kaufmännischen Part. Wir übernahmen den Generalvertrieb von Cavalier du Ciel, betreuten die Piloten auf der EM 1995 in Hamm, die im Übrigen die erfolgreichste von Cavalier du Ciel war. Dadurch kamen wir in engen Kontakt mit aktiven und vor allem erfolgreichen Wettkampfpiloten. So auch mit dem Team Lucky Landing Albatros, mit dem wir 1996 den ersten eigenen Drachen unter dem Label LEVEL ONE herausbrachten, den Crazy Albatros. Der Crazy, war der erste international vermarktete Drachen, der von Jens mitentwickelt wurde, und er schlug ein wie eine Bombe. Dieser Drachen war als Schulungsdrachen geplant und gezeichnet worden, allerdings konnte er so viel, wie kein anderes Modell zur gleichen Zeit. Der Crazy Albatros ist schon lange nicht mehr im Handel erhältlich, allerdings ist er bereits heute eine Legende und wer ihn in seiner Drachentasche hat, fliegt ihn immer noch gerne.


Zeitgleich entwickelte Jens den Bestseller High Level sowie dessen ¾ Version den Level One, entwickelte den Malibu und arbeitete intensiv mit erfahrenen Wettkampfpiloten und anderen Freaks zusammen. Durch die Kommunikation entstanden Freundschaften, durch Freundschaften entstanden neue Ideen und Konzepte, und so entwickelte sich LEVEL ONE zu einem der weltweit führenden Drachenhersteller, obwohl wir zum Drachen gekommen sind, wie die Jungfrau zum Kind. Zunächst war ein Urlaub, dann der Verbinder und später die eigene Kiteline, die heute ein Spektrum von eigenen Fittings, eigenen Drachen und neuerdings auch eigenem Carbon abdeckt. Wer hätte daran zu glauben gewagt, wenn wir es selbst nicht geglaubt haben!!!!!! Heute ist LEVEL ONE eine international anerkannte Drachenfirma, die viele Freundschaften weltweit besitzt, die von erfahrenen Wettkampfpiloten geschätzt wird aber den Kontakt zum Kunden nicht verloren hat, egal ob Wettkampfpilot oder Hobbyflieger, denn die Menschlichkeit zählt. Obwohl wir mittlerweile weltweit aktiv sind, suchen wir weiterhin den engen Kontakt zu den Personen, die unsere Drachen fliegen, denn nur durch Kritik können wir uns verbessern und Kritik ist bei uns immer erwünscht. Außerdem sind wir die geblieben, die wir bei Firmengründung waren und es ist durchaus möglich, daß sie, wenn sie uns anrufen, unsere Mutter oder unseren Vater an der Strippe haben, denn die beiden sind immer noch ein aktiver Bestandteil der Firma LEVEL ONE. Bitte erschrecken sie nicht, wenn sie ein wüstes Gebelle am anderen Ende des Hörers hören, das ist dann Moritz unser Riesenschnauzer, der schon mal gerne ein LEVEL ONE T-Shirt trägt, denn der Hund hat Geschmack und weiß was "IN" ist.