Benutzer:WikiSysop/Telica-Baubericht

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Der erste eigene Drachenbau. Angestoßen durch meine Tochter, die sich als Thema für ihre Selbsterprobungsarbeit "Drachenbau" wählte (wohl weil sie meinte, dass sie tatkräftige Unterstützung durch mich und Bernd bekomme) wollte ich sie gern etwas auf ihrem Weg begleiten. Und am besten geht das, indem man selbst die ganzen Schritte durchläuft.

Bauplan rausgesucht, da Anna keine Anhaltspunkte hatte, welchen Drachen sie wählen sollte. Es wird also ein Telica.

Nachdem ich eigentlich selbst die Panele mit OpenOffice Draw zusammenschustern wollte, musste ich feststellen, dass das Programm dazu ziemlich ungeeignet ist. Ich hatte mir aber den Segelumriss erstellt, so dass ich und Anna eigene Designentwürfe erproben konnten. Enrico hat diese dann in CorelDraw umgesetzt und gleich zu Ponti zum Plotten bzw. Drucken geschickt.

Um eigene Segelaufteilungen zu realisieren, benötigt man also den Umriss. Da i.d.R. symmetrisch gestaltet wird, reicht eine Hälfte. In diesen Umriss werden die einzelnen Panele eingezeichnet und dann mit den notwendigen Nahtzugaben versehen. Diese unterscheiden sich für eine Segelmacher-, offene oder geschlossene Kappnaht oder für einen Saum.

Für den Telica werden die Panele untereinander mit einer Segelmachernaht verbunden, die 6 mm breit ist. Das bedeutet eine Nahtzugabe von 3 mm. Die beiden Segelhälften werden mit einer Kappnaht verbunden. Hier wurde eine offene Kappnaht gewählt, die eine Nahnzugabe von 6mm erfordert. Die Segelränder werden an der Leitkante mit einer Leitkantentasche versehen, an der Schleppkante mit einem Saumband eingefasst. Es sind also keine Nahtzugaben notwendig.

Zwischendurch Materialliste von Bernd zusammenstellen lassen (die im Bauplan wurde gleich modifieziert) und bei http://ryll.de bestellt. Nun, das waren schon ein paar Euro.

Jetzt gibt es mehrere Wege den Plan auf den Stoff und diesen dann zerschnitten zu bekommen.

Ich habe den ausgedruckten Plan ausgeschnitten und dann auf Pappe kaschiert. Hier hätte ich die einzelnen Teile erst grob ausschneiden sollen, dann kaschieren und dann mit dem Cuttermesser ausschneiden. Die Pappe ist aus dem Künstlerbedarfsladen (1000 x 700 x 1 mmm) und hat pro Bogen 70 Cent gekostet (es geht auch dünner 0,7 mm reichen). Etwas teurer war die Dose Sprühkleber (permanent). Bei http://gerstaecker.de (in Dresden gibt es eine Filiale) kosten 400 ml 9,95 €. Anna's, sowie meine Schablonen passten auf je einen Bogen Pappe.

Diese Lösung mag etwas umständlich erscheinen, doch erschien sie mir für meine Belange sicherer als andere (den ausgeschnittenen Papierbogen direkt auf den Stoff legen und mit Bleistift umfahren).

Das Auftragen des Sprühklebers will auch gelernt sein. Man hat scnell zuviel aufgesprüht und das Zeug klebt ewig, sehr gut auch an den Fingern. Das Ausschneiden der Pappe war etws mühsam, und mir und Anna taten öfter die Finger weh. Wir arbeiteten allerdings mit einem sogenannten Bastelmesser, welches relativ schmal ist. Nach einigen Pausen war es geschafft.

Die Schablonen wurden grob zur Segelform zusammengelegt um für die einzelnen Panele den Fadenverlauf festzulegen. Das dient einerseits der Optik, andererseits, und das ist der wichtigere Teil, dem Auffangen der Dehnungskräfte, die auf den Stoff wirken. Der Fadenverlauf sollte parallel zu Leitkante und Schleppkannte sein. Das ist natürlich noch von dem verwendeten Stoff abhängig, da es unterschiedlich ist, wie die Verstärkungsfäden im Stoff verteilt sind. Bei Icarex liegen diese alle 9 mm in beide Richtungen.

Auf dem ausgelegten Stoff werden die Schablonen nun ausgerichtet ausgelegt und mit einem Heißschneider ausgeschnitten. Je Schablone werden zwei Panele ausgeschnitten. Dabei ist darauf zu achten, ob der Stoff eine Ober- und Unterseite hat oder beide Seiten gleich sind.

Am besten ist es, jeweils von der Mitte einer Seite aus zu schneiden. Man muss das richtige Tempo finden, damit einerseits der Stoff natürlich getrennt wird, andererseits es nicht zum Verbrennen des Stoffes oder der schablone kommt.

Die ausgeschnittenen Panele werden jetzt mit 6 mm breitem doppelseitigen Klebeband verbunden. Dazu wird am Rand das Band einfach bündig aufgeklebt. Radien werden möglich, indem das Klebeband an der Außenseite eingeschnitten wird. Im zweiten Gang wird die Abedeckung des Klebebandes 10 bis 15 cm abgezogen und das angrenzende Panel bündig mit der Kante des Klebebandes verklebt. Für die Optik ist es sinnvoll, dass, von der Bauchseite des Drachens aus gesehen, der dunklere Stoff vor dem helleren liegt.

Faltenfreies Arbeiten ist wichtig, da sonst ungewollt Bäuche entstehen, die die Flugeigenschaften des Drachen sehr beeinflussen können. Am besten strafft man mit Daumen und Zeigefinger der Nebenhand den Stoff der auf dem Tisch liegt und setzt den anderen Stoff mit der Führungshand auf.