Aeroplandrachen

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Reprint

Transskription

Titelblatt

Spiel und Arbeit

Wackere Knaben fertigen ihr Spielzeug selber an.

Allerhand anziehende Beschäftigung für die Jugend.

Herausgegeben von Otto Robert.

48

Aeroplandrachen

Anleitung zur Herstellung von Stoffdrachen in Aeroplanform.

Von R. Jacubek und Ch. Tauber.

Mit 1 Detailbogen

Seite 1

Aëroplandrachen.

Ausführliche Anleitung zur Herstellung von Aeroplandrachen für grössere Knaben.

Mit einem Modellbogen.

Von

R. Jakubek und Ch. Tauber

Der Sammlung "Spiel und Arbeit" 48. Bändchen.

Gesetzlich geschützt :: Nachahmung verboten.

Ravensburg.

Verlag von Otto Maier.

Seite 2

Druck von Otto Bechtle, Eßlingen.

© by Ravensburger Buchverlag 19

Titelblatt Korrektur gelesen:

Seite 3

Inhaltsverzeichnis

Seite
Einleitung 5
Anfertigung der einzelnen Teile 7
Herrichten der Gestellstäbe 7
Stoff für die Tragflächen 8
Befestigung des Stoffes an den Stäben 11
Einführen der Rohrstäbe 13
Herstellung und Einfügung der Spreizstreben 14
Saum- und Befestigungsschnüre 15
Die Fesselung 17
Der Propeller 17
Über das Zusammenlegen 19
Über das Fliegen 20
Das Warum des Fliegens 21
Nachbemerkungen 22
Bau eines Zweidecker-Aëroplandrachens 26
Einleitung 26
Herstellung der Stäbe 26
Die Stoffläche 28
Verbindung der Stoffläche mit dem Flieger 29
Nachbemerkungen 31

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(Inhaltsverzeichnis wird letztlich wohl nicht benötigt werden)

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leer

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Einleitung.

Die Zeiten, sagt der Volksmund, sind ganz andere geworden. Und es ist auch so. Wenn unsere Vorfahren aus früheren Jahrhunderten aufstünden - wie würden sie staunen, was würden sie sich deneken, wenn sie die Veränderungen und Fortschritte bemerkten! Sie würden ihren Augen nicht trauen wollen, sähen sie die einschneidenden Umgestaltungen bezüglich des Verkehres. Das Dampfroß durchmißt in rasender Eile endlose Strecken, durch die Straßen saust das töfftende Auto, das leichte Fahrrad trägt den geschäftigen menschen und die siegreiche Elektrizität wird auch in den Dienst des Verkehrs gestellt. Die Flüsse durchziehen flinke Dampfboote und die hochgehenden Wellen des Meeres durchfurchen trotz Sturm und Drang gewaltige Dampfer. Eisenbahn, elektrische Bahn, Auto und Fahrrad sind Mittel zur Beförderung auf der Erde, Boote und Dampfschiffe auf dem Wasser. Nun bleibt noch die Luft übrig. Wie würden sich unsere Vorfahren aber erst wundern, sähen sie, daß auch Mutter Luft dem Verkehr eröffnet ist. Es vergeht fast keine Woche, die nicht neue Fortschritte auf dem Gebiete der Luftschiffahrt (der Aëronautik) brächte. Unterscheidet diesbezüglich Luftballon, Luftschiff und Flugapparat!

Seit den ältesten Zeiten haben sich die Menschen mit dem Gedanken beschäftigt, gleich den Vögeln durch die Lüfte zu segeln. Schon die alten Chinesen sollen angeblich Luftballone hergestellt haben, doch die eigentlichen Erfinder der Ballone sind die Brüder Montgolfier aus Frankreich, deren Ballone mit Warmluft gefüllt waren. Jetzt benützt man zur Füllung Leuchtgas oder Wasserstoff. Wohl sind vile Jahre vergangen, ehe man die Ballone einigermaßen auch für den Verkehr

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brauchbar nennen konnte. Erst die Verwendung von Motoren schuf da Wandel. Ballone, die vermittels Motoren und Propeller (= Schraubenflügel) fortbewegt werden, nennt man Luftschiffe. Es ist euch allen bekannt, daß der Deutsche Graf Zeppelin das erste große lenkbare Luftschiff baute und damit Erfolge errang. Die Luftschiffahrt mittels Flugmaschinen, auch Flugapparate genannt, nennt man Aviatik. Es gibt mehrere Arten von Flugapparaten, die man ebenfalls mit Motoren versehen hat.

Viele von euch haben wohl schon einen Ballon, ein Luftschiff oder einen Flugapparat in den Lüften schweben sehen. Ein herrlicher Anblick! Gar mancher wird da den stillen Wunsch gehabt haben der noch haben: ach, wenn ich doch auch einmal fliegen könnte! Dieser Wunsch jedoch kann euch nicht erfüllt werden. Dafür aber wollen wir uns heute ein schönes, gefahrloses Spielzeug, einen neuen Aëroplandrachen bauen.

Ehe wir mit dem Baue desselben beginnen, muß euch noch einiges mitgeteilt werden. Soll der Bau unseres Aëroplandrachens gelingen, dann müßt ihr die Worte beherzigen, die euch jetzt gesagt werden. Beim Bauen laß dir Zeit! Das Überhasten ist zwecklos. Geradeso wie ein Haus nicht bestehen kann, wenn der Grund nicht ordentlich ausgehoben und fest gemauert ist, so ist es auch hier: ist das Gerüste, der Anfang, nicht fest und sorgfältig gemacht, dann wird auch das folgende nicht klappen. Ihr verliert die Lust zur Weiterarbeit, ihr verliert den Mut, soll immer wieder repariert und ausgebessert werden. Also langsam, langsam! Nach jeder Arbeitszeit müssen die gebrauchten Werkzeuge und dgl. wieder an Ort und Stelle gebracht werden, halte überhaupt jederzeit auf Ordnung:

Ordnung lerne, übe sie
Ordnung spart dir Zeit und Müh'.

Lies auch diese Anleitung zur Herstellung unseres Flugapparates gut durch, überlege alles noch einmal, ehe du mit der Ausführung beginnst. Befolgst du das alles, dann wird's dir auch gelingen und bald wirst du Besitzer eines Aëroplandrachens sein.

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Anfertigung der einzelnen Teile

Herrichten der Gestellstäbe.

Was brauchen wir? Vor allem benötigen wir drei Holzstäbchen (Lättchen). Jedes ist einen Meter lang. Um möglichst Gewicht zu vermeiden, wird dazu völlig astfreies Tannen- oder Fichtenholz verwendet - das Kiefernholz wäre zu schwer. - Am besten ist es, diese Stäbchen vn einem Tischler anfertigen zu lassen. Wer jedoch die nötige Geschicklichkeit und Werkzeuge besitzt, kann diese Holzstäbchen wohl auch selbst herstellen. Sie sind vierkantig. Maße siehe Figur 1.

Für später haben wir zwei Rohrstäbe notwendig. Man kaufe zu diesem Zweck einen nicht unter 2 m 5 cm langen, 10 mm starken Rohrstab, der in 2 Teile zerschnitten wird. Von jedem dieser Teile schnitze man - spalten kann man nämlich solche Rohrstäbe nicht gut - ungefähr die Längshälfte ab. (Figur 2)

Von Wichtigkeit ist, daß diese Rohrstäbchen recht elastisch sind.

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Stoff für die Tragflächen

Hiezur verwenden wir weißes oder überhaupt lichtes, schwaches Baumwollzeug, dessen Ankauf gar wenig Auslagen verursachen wird. Dieser Stoff darf aber nicht gestärkt (appretiert) sein - frage die Mutter, was das heißt! -, ist er gestärkt, so kann durch Auswaschen deselben leicht abgeholfen werden. Bei einer Stoffbreite von 1 m 10 cm ist eine Länge von beiläufig 180 cm notwendig. Papier eignet sich nicht.

Nun beginnt das Zuschneiden des Stoffes. Breite den Stoff auf einer größeren Fläche, am besten am Fußboden aus, nimm Lineal, Bleistift und Maßstab zur Hand und auch den ersten Modellbogen. Zeichne dir die Umrisse von Figur 1 des Modellbogens ganz genau auf den Stoff. Verwende zwecks besserer Sichtbarkeit der Linien, zum Zeichnen einen recht weichen Bleistift. Ist der Umriß auf der Stoffläche gezeichnet, ergreife die Schere und schneide nach dieser Umrißlinie die Fläche heraus. Beim Zeichnen des Umrisses unterlasse nicht, auch die Linien im Innern der Fläche gleich mitzuzeichnen, da dir diese Linien später beim Nähen als Hilfslinien gute Dienste leisten werden. Am Modellbogen sind diese Linien punktiert dargestellt. Selbstverständlich dürfen diese inneren Linien nicht etwa ausgeschnitten werden. Das Ausgeschnittene schaut nun so wie Fig. 3 aus.

Stelle dernach diese Fläche genau so nocheinmal her. Wir werden dann sehen, daß diese zwei Flächen die beiden Flügel des Aeroplandrachens sein werden. Nun weiter! Mit der auf dem Modellbogen dargestellten Fläche, Figur 2, verfahre ebenso. Also: Zeichnen der Umrißlinien am Stoff, Ausschneiden der Stoffläche, Zeichnen der inneren, punktierten Linien, die jedoch nicht ausgeschnitten werden dürfen. Daß du beim Ausschneiden dieser Fläche, bezw. Flächen haushälterisch mit dem Stoffe

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umgehen mußt, darf wohl nicht näher hervorgehoben werden. Die so hergestellte Stoffläche hat folgendes Aussehen:

Diese Fläche benötigen wir nur einmal. Das Gleiche gilt von der auzuschneidenden Fläche, die uns Figur 3 des Modellbogens dartut. Das Verfahren ist dasselbe wie bei den bereits hergestellten Stofflächen.

Diese ausgeschnittenen Stofflächen - im ganzen sind ihrer vier - werden zum Teile auch eingesäumt. Bitte deine Mutter oder Schwester, sie wird dir das Einsäumen gewiß gerne und bestens besorgen. Und zwar werden von den beiden ersten (gleichen) Flächen die Strecke a-b und a-d an den punktierten Linien am Rande der Fläche umgebogen und dann einfach eingesäumt. Bei der Strecke b-c wird ein sogenannter Hohlsaum gelegt. Dieser dient zur späteren Einführung einer Schnur. Von der mit Abbildung 4dargestellten Stoffläche werden die Ränder a-d und b-c, nicht aber a-b und d-c eingesäumt. Die Einsäumung der letzten Stoffläche

(Figur 5) geschieht bei den Rändern, die durch die Strecken a-f, f-e, e-d, b-c bezeichnet sind; die Ränder von a-b und d-c werden nicht eingesäumt. Auf diese letzte Fläche müssen noch

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Stoffhülsen aufgenäht werden. Der Modellbogen (Figur 3 und 4)bietet diese Stoffhülsen in natürlicher Größe dar. Der Stoff hiezu wird zuerst abgeschnitten, umgelegt; zusammengenäht und dann aufegenäht. Diese Hülsen dienen zur späteren Durchführung der Rohrstäbe.

Dann nehme man die mit Figur 4 dargestellte Stoffläche und lege sie so zusammen, daß die punktierten Linien an den Rändern genau aufeinander zu liegen kommen, worauf diese Ränder längs der punktierten Linien zusammengenäht werden (Figur 6). Der

dann vorstehende Stoff wird umgelegt und umgenäht. Bei Figur 6 sind natürlich die Stofflächen als steif gedacht. Lasse dich also nicht beirren, wenn deine Stofflächen Falten machen und in sich zusammenfallen. Das Gleiche gilt auch von der nächsten Figur (7).

Hierauf kommt die letzte Stoffläche dran. Sie wird ebenfalls zuerst zusammengelegt, daß die punktierten Randlinien aufeinanderliegen und darauf dort zusammengenäht. Das Vorstehende wird wieder umgebogen und dann angenäht (Figur 7).

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Weiter! Jetzt werden die beiden Flügelflächen wieder zur Hand genommen. Hierauf schneide aus festem Stoffe ein dreieckiges Fleckchen, wie ein solches mit Figur 8 ersichtlich gemacht worden ist. Wir benötigen vier solcher Dreieckchen. Diese Fleckchen lasse dir an den Ecken der Flügelflächen annähen. Siehe Figuren 8 und 9! Die punktierten Linien bedeuten die Naht.

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Figur 10 zeigt dir die beiden Flügelflächen mit den dreieckigen Täschchen.

Die eine Dreiecksseite bleibt offen, behufs späteren Einspreizens der bereits hergestellten Rohrstäbe. Verwende zu diesen Täschchen festen Stoff, damit die Rohrstäbe diese nicht zu durchbohren vermögen.

Befestigung des Stoffes an den Stäben.

Mit einem von den drei gleich am Beginne des Buches beschriebenen Holzstäben und der zur Hand genommenen Stoffläche (Modellbogen Figur 2) verfahre man folgendermaßen: der Stab wird so in den Stoff geführt, daß dieser an der zusammengenähten Stelle auf den Stab zu liegen kommt und der Stab noch 3 cm vorsteht. Die

beim Zuschneiden der Stofflächen gezeichneten punktierten Linien im Innern der Fläche, die die Stelle der Befestigung der beiden anderen gleichen Holzstäbchen jetzt bezeichnen, müssen außen sein. Nun wird der Stoff mit kleinen Stiften, in Abständen von zirka 5 cm angenagelt. Die beiden anderen Stäbe werden ebenfalls an den bereits


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näher bezeichneten Stellen in den Stoff eingelegt und auf die angegebene Weise befestigt. Siehe Figur 11! Die Stabenden müssen 3 cm vorstehen.

Ebenso verfajre mit der Befestigung des mit Modellbogen Figur 3 gegebenen Stoffes. Die Stoffhülsen müssen außen zu liegen kommen. Es wird sich auch ergeben, daß ein Stab - er bildet die Spitze des dreieckigen Kastens - um ca. 18 cm vorsteht, also weiter wie die beiden anderen Holzstäbchen. Siehe Figur 12. Daß ein Stab länger vorstehen muß, ist ja leicht einzusehen.

So, nun kommen die Flügel an die Reihe. Wir ergreifen eine von den beiden Flügelstofflächen und befestigen diese eine Fläche an der Seitenfläche des Holzstäbchens. Siehe Abbildung!

Beachte, daß unser Bild (13) das soweit Hergestellte von oben aus gesehen dartut. Wie aus der Abbildung ersichtlich, sind die dreieckigen Taschenfleckchen auf derselben Seite wie die Hülsen der vorderen Stoffläche.

Verfahre mit der Befestigung des anderen Flügels ebenso!

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Einführen der Rohrstäbe

Die bereits zugerichteten, vorne etwas abgerundeten Rohrstäbe werden durch die auf der vorderen Stoffläche aufgenähten Stoffhülsen geführt; die einen Enden nehmen die kleinen dreieckigen Taschenfleckchen, die sich an den Flügeln befinden, auf. Ist der Rohrstab eingeführt, spannt auch der eine Flügel. Alsdann wird der andere Flügel gespannt und die anderen Enden der Rohrstäbe in die dort angebrachten Taschenfleckchen gesteckt. Ein etwa zu langer Rohrstab wird entsprechend gekürzt und dann an den Enden etwas abgerundet, damit der Rohrstab den Stoff nicht durchbohre. Nachdem das Einspreizen geschehen, müssen beide Flügel spannen.

Um dem Ganzen einen festeren Halt zu geben, binden wir die Rohrstäbchen bei den Hülsenenden an die Holzstäbchen. Zu diesem Zwecke führt man um das Holzstäbchen eine Schnur, bindet sie selbst am Stäbchen fest und umbindet dann mit dieser Schnur fest das Rohrstäbchen. Mache eine Schleife, die du dann wieder leicht aufziehen kannst. Figur 14.

Solche Schnüre werden an allen vier Hülsenenden angebracht. Der Stoff wird dabei durchstochen.

Die Länge der Schnur an den Enden der vorderen Hülse braucht nur wenige cm betragen, jedoch soviel, daß leicht eine Schleife ge-

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macht werden kann. Von den an den Enden der hinteren Hülsen angebrachten Schnüren bleibt ein Teil kurz, der andere muß eine Länge von mindestens 47 cm erhalten. Vorstehende Figur 15 zeigt dir das. Warum diese Schnüre länger sein müssen, werdet ihr später erfahren.

Herstellung und Einfügung der Spreizstreben.

Spreizstreben sind Holzstäbchen, deren Aufgabe es ist, den Stoff zu spannen, wodurch dem Ganzen eine bestimmte Form gegeben wird.

Für die Spreizstreben brauchen wir dieselben Holzstäbchen (Lättchen) wie wir solche zu den Gestellstäbchen verwendet haben. Am Beginne des Buches sind diese Holzstäbchen näher beschrieben. Siehe Näheres also dort! Notwendig sind vier längere und zwei kürzere Spreizstreben. Die längeren haben eine Länge von 35 cm, die kürzeren eine solche von 23 cm.

An einem Ende eines jeden Stäbchens, ob kurz oder lang, werden, wie dir die Figur 16 in natürlicher Größe angibt, kleine Stückchen - vorzüglich eignet sich der größeren Haltbarkeit wegen gespaltenes Rohr - aufgeleimt und mit Blumenbindedraht fest umwickelt.

Wir legen das soweit Gediehene vor uns hin und spreizen an der mit a b bezeichneten Stelle der Holzstäbchen die kurze Spreizstrebe ein. Wo die beiden vorstehenden Holzstückchen einzusetzen haben, das ersiehst du an der Abbildung. Das Spreizstäbchen wird nicht hineinpassen, es wird etwas zu lang sein. Deshalb schneide

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man von diesem Spreizstäbchen entsprechend ab und füge es ein. Nun muß der Stoff straff spannen. Nachdem das Spreizstäbchen zweckentsprechend abgeschnitten worden war, ist jetzt unsere weitere Aufgabe, das andere Ende ebenfalls mit Rohrstückchen zu versehen und es dann endgültig einzuspreizen. (Modellbogen, Figur 5)

Das zweite kurze Spreizstäbchen wird ebenso auf die angegebene Art und Weise eingefügt und zwar auf der Innenseite, den ersten, äußeren Querrohrstäbchen gegenüber, nicht aber dort, wo die Öffnung beginnt (c d).

Die dann zur Hand genommenen längeren Spreizstreben werden auf die angegebene Art eingefügt. Figur 17. Es erscheint dadurch ein straffer, dreieckiger Kasten. Die etwa zu langen Stäbchen werden abgeschnitten und mit Rohrstückchen versehen.

Saum und Befestigungsschnüre

Die Saumschnur wird, wie schon ihr name andeutet, durch einen Saum (Hohlsaum) gezogen. An den Flügeln muß nämlich noch - der Straffheit des Stoffes halber - eine Schnur eingezogen werden. Bei a, Figur 18, wird der Stoff durchstochen, dort eine Schnur angebunden, diese durch den Hohlsaum gezogen. Nachdem dieselbe

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durch Anziehen tüchtig gespannt ist, wird sie hierauf bei b an dem Holzstäbchen festgemacht. Das Gesagte hat auch für die andere Saumschnur am zweiten Flügel zu gelten. (Siehe auch Modellbogen, Figur 6.)

Am Schlusse des Abschnittes "Einführen der Rohrstäbe" wurde gesagt, daß je ein Teil der am Ende der Hülsen angbrachten Schnüre eine Länge von 47 cm haben muß, während der ander Teil nur wenige cm lang zu sein braucht. Daß ein Teil dieser Befestigungsschnüre diese angegebene Länge besitzen muß, hat seinen guten Grund.

Um die Widerstandskraft des vorderen Kastens, der am meisten dem Anpralle des Windes ausgesetzt ist, zu erhöhen, benützen wir diese längeren Schnüre zur Befestigung des Kastens - daher ihr Name. Zu diesem Zwecke zieht man die beiden schnüre längs der inneren Wandseiten des Kastens und bindet sie hierauf mit einem Knoten und einer Schleife an einem gemeinsamen Punkte an das untere Holzstäbchen. Siehe Figur 19!

Der sichtbare Teil der Befestigungsschnur ist ganz ausgezogen, der unsichtbare punktiert. Eine straffe Spannung der Schnüre ist Grundbedingung des Erfolges.

Der Bau unseres Aëroplandrachens geht mit schnellem Schritte seinem Ende zu. Nur noch weniges und unser Flieger ist flugfähig.

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Die Fesselung

Das obige Bild (Fgur 20) zeigt dir, an welchen Stellen die Fesselung anzubringen ist. Bei a wird eine schwache, gute Hanfschnur einfach angebunden, bei b ebenso, wobei jedoch auf eine richtige Länge genauest zu achten ist. Die Maße ersiehst du aus der bezeichneten Figur. Bei c wird dann die schnur zur Führung des Fliegers festgemacht, in der Weise, daß ein Verschieben ausgeschlossen ist. Die genaue Einhaltung der Maße sei dir nochmals ans Herz gelegt.

Sehr zu empfehlen ist als Führschnur eine gute Hanfschnur. Um jedwedes entbehrliche ewicht zu vermeiden, ist es geraten, nur eine leichte Schnur auszuwählen und zu verwenden.

Der Propeller

Die deutsche Bezeichnung für Propeller heißt Schraubenflügel. Unser Propeller, dem durchaus nicht die Arbeit eines richtigen Propellers zukommt, ist nur ein Scheinpropeller. Daraus folgt, daß unser Flieger genau so auch ohne Propeller fliegen würde. Es sei jedoch gesagt, daß ein Propeller, wie wir einen solchen uns bauen wollen, ohne Zweifel das Ganze mit vervollständigen hilft. Wenn der Aëroplandrachen, mit einem ausgerüstet, in den Lüften schwebt, wobei der Propeller, durch den Wind getrieben, unaufhörlich kreist, so täuscht uns dieses Kreisen gleichsam die treibende Kraft vor d. h. wir glauben,

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derselbe hätte dieselbe Aufgabe, die ihm bei den wirklichen Flugmaschinen zukommt.

Doch jetzt ans Bauen! Zum Baue des Propellers brauchen wir eine Korkscheibe, die eine breite von 1½ cm und einen Durchmesser von 5 cm Länge besitzen muß. Die Mitte der Korkscheibe wird behufs Durchführung eines Gänsekiels durchbohrt.

Weiteres schnitzen wir sechs gleiche Holzstückchen, deren jedes eine Länge von 12 cm hat. An diese Holzstückchen klebe man steifes, starkes Papier - am besten Zeichenpapier. Die Form dieser aufzuklebenden Papierstücke zeichne vom Modellbogen, Figur 7, ab. Auf diesem Modellbogen sind alle Teile der Schraubenflügel in natürlicher Größe dargestellt. Farbiges Papier kann unter Umständen sehr schön wirken.

Nachdem diese 6 Papierstücke angeklebt sind, teilen wir den Umfang der Korkscheibe in genau sechs gleiche Teile; an den Teilpunkten werden in der Mitte Löcher in den Kork gestochen. Der Abstand zwischen je zwei Löchern muss dem Halbmesser gleich sein, ist die Einteilung richtig vor sich gegangen. In diese Löcher in der Korkscheibe werden nun die Holzstückchen mit den darauf geklebten Papierstückchen gesteckt, derart, daß die Papierflächen mit der Korkscheibenfläche nicht in eine Ebene zu liegen kommen, sondern schräg zur Luftströmung gestellt sein müssen, damit der Luftstrom abgleiten kann, wodurch das Drehen der Schraubenflügel zu stande kommt. Siehe Seite 24, Bild A.

Ist alles gelungen, so wird an die Befestigung des Propellers geschritten. Das Ende des länger vorstehenden Holzstäbchens umwickle man mit Blumenbindedraht, der Gänsekiel wird durch die durch-

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bohrte Mitte der Korkscheibe gesteckt, ein passender schwacher Drahtstift durch den Kiel geschoben, der Drahtstift behutsam in das Stäbchen geschlagen - und der Propeller sitzt. Siehe Figur 21! Das Holzstäbchen wurde deshalb umwickelt, um ein Zerspringen des Holzes hintan zu halten.

Es empfiehlt sich, gleich mehrere Holzstückchen vorrätig zur machen und mit Papier zu bekleben, aus dem Grunde, daß, wenn ein solches verloren geht oder bricht, gleich Ersatz zur Hand ist.

Über das Zusammenlegen

Unser Flieger ist, wie ihr ja bereits ersehen haben werdet, zusammenlegbar. Ehe wir mit dem Flieger aufs "Flugfeld" marschieren, werden wir ihn nochmals genau überprüfen und dann zusammenlegen. Die aus der Zusammenlegbarkeit unseres Aëroplandrachens hervorgehenden Vorteilen sind wohl einleuchtend und bedürfen mithin nicht ausgeführt zu werden. Der Gang des Zerlegens selbst ist kurz der folgende: Ausziehen des Nagels, der die Achse des Propellers bildet, aus dem Holzstäbchen, Loslassen der Verbindungsschnur, die schief durch den vorderen dreieckigen Kasten geht, Herausnahme der vorderen Spreizstreben, Ausspreizen der hinteren Streben, Entnahme der Querspreizstreben, Loslassen der Bindeschnüre bei den Rohrstäbchen, Ausziehen der Rohrstäbe. Damit beim Wiederzusammensetzen des Fliegers die Streben nicht verwechselt werden, bezeichnen wir uns diese z. B. mit farbigen Punkten oder Strichen. Der Propeller wird ebenfalls zerlegt; dies geschieht durch Ausziehen der sechs Holzstückchen aus der Korkscheibe. Alle Propellerteile werden dann am besten in eine Düte gegeben, falls nicht ein besonderes Täschchen hergestellt werden will.

Die Streben und Rohrstäbe lege man auf den Stoff und rolle das Ganze einfach zusammen.

Damit kein Teil des Fliegers verloren gehen kann, damit nichts beschädigt wird und um ein bequemes Tragen zu ermöglichen, verfertigen wir uns eine Schutztasche. Als Stoff zu dieser Tasche verwende man wieder Baumwollzeug oder auch Leinwand. Die Herstellung ist ja gar nicht schwer. Der zu verwendende Stoff wird ausgebreitet, in der Mitte zusammengelegt und dann einfach zusammenge-

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