Fliegen dahoam

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Artikel aus Hoch Hinaus 1990-3, S. 39

Fliegen dahoam

Die bayerischen Drachenfreunde haben wieder etwas, worauf sie stolz sein können: nämlich ihren eigenen, unnachahmlichen Stil beim Drachensteigen lassen. Eigentlich kann man hierbei gar nicht vom "Steigenlassen" sprechen und das ist eben das typisch Bayerische daran.

Die Grund-Idee dazu ist folgendermaßen: Wenn der Wind weht, fliegt der Drachen nach oben. Umgekehrt, wenn kein Wind weht, und das ist hierzulande häufig der Fall, dann fliegt er logischerweise nach unten. So fliegt er aber nicht sehr tief, weil ihn der Erdboden zur Landung zwingt. Mit anderen Worten: der Erdboden ist zu hoch und hindert den Drachen am Tieffliegen.

Die Lösung des Problems ist denkbar einfach - eben typisch bayerisch: Man kraxelt auf einen Berg, möglichst oberhalb der Baumgrenze, startet den Drachen wie einen Hanggleiter sanft nach unten und gibt ihm solange Schnur, wie seine Flugbahn kontrollierbar ist; mal 10, mal 20, mal 50 Meter. Dann strafft man die Schnur vorsichtig, so daß sich der Drachen ganz normal aufstellt. Jetzt kommt der sportliche Teil: So schnell es geht, zieht man Schnur ein und bringt den Drachen auf maximale Höhe. Dann lässt man ihn durch Straffen und Loslassen der Schnur auf die gewünschte Flugbahn bringen. Wenn die ganz Länge der Schnur abgelaufen ist, kann man fliegen, bis man keine Lust mehr hat oder die Kräfte schwinden oder bis der Drachen abgestürzt ist.

Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Zur Zeit fliege ich noch mit ganz normalen Deltadrachen. Allerdings bleibt die Leine häufig an den Flügelspitzen hängen, was dann zum Absturz führt. Jetzt überlege ich mir, meine Flugkünste zu verbessern oder einen speziellen bayerischen Bergdrachen zu entwickeln. Und nun zwei Fragen:

  1. Wer hat Erfahrung oder Interesse am Bergdrachenflug?
  2. Gilt für das Drachensinken lassen ebenfalls, wie für das Drachensteigen lassen, eine maximale Leinenlänge von 100 Metern?

Drachenfreund Norbert wünscht regen Gedankenaustausch.

Norbert Asmussen